Sicher haben auch Sie viele Fragen zum Thema „Lüftung“. Die zehn häufigsten Fragen haben wir einmal für Sie zusammen gestellt.

1. Dürfen die Fenster nicht mehr geöffnet werden, wenn ich eine Lüftungsanlage betreibe?

Fenster dürfen natürlich auch weiterhin geöffnet werden. Außerhalb der Heizperiode ist das ohnehin kein Problem. Wird geheizt, sollte man wissen, dass Lüftungswärmeverluste unkalkulierbar sind. Die Heizflächen können zwar ein gewisses Maß zusätzlicher Lüftungswärmeverluste kompensieren, aber eben nicht unbegrenzt. Öffnen Sie darum im Winter die Fenster mit Bedacht.

2. Ersetzt eine Lüftungsanlage eine Abzugshaube in der Küche?

Abzugshauben verfügen über deutlich höhere Luftvolumenströme als die gesamte Lüftungsanlage im Gebäude. Somit wird klar, dass die Lüftungsanlage niemals eine Abzugshaube ersetzen kann. Auf keinen Fall sollte zudem ein Abluftventil in der Nähe der Kochstelle platziert werden, um evtl. Fett abzusaugen. Das Abluftventil in der Küche soll Feuchtigkeit und Gerüche abführen, jedoch ist es für Fett gänzlich ungeeignet.

3. Funktioniert die Dunstabzugshaube nicht, wenn eine Lüftungsanlage installiert ist?

Eine Dunstabzugshaube funktioniert auch ohne Lüftungsanlage nicht im (dichten) Neubau, wenn nicht gewährleistet ist, dass die auf dem Typenschild vermerkten 500 m3/h auch irgendwo in das Gebäude einströmen können. Darum unabhängig von der Frischlufttechnik Umlufthauben verwenden oder Abzugshauben mit separater Zuluft.

4. Gibt es in manchen Fällen keine Möglichkeit das erforderliche Kanalnetz zu integrieren?

Wenn zu spät an die Frischlufttechnik gedacht wird, ist diese Frage in vielen Fällen berechtigt. Wird jedoch frühzeitig ein Gebäudekonzept erstellt, in dem nicht nur gestalterische Elemente verankert sind, sondern auch das Energie- und Lüftungskonzept seinen Platz hat, ist es in der Regel kein Problem das Kanalnetz zu integrieren. Wo ein Wille (aller Beteiligten) ist, ist auch ein Weg.

5. Führt Frischluftansaugung über einen Erdwärmetauscher im Sommer zu Pilzsporen- und Bakterienbelastung?

Dies wurde bereits in einigen Untersuchungen widerlegt. Das Gegenteil ist unter Umständen der Fall: Frischluftansaugung über einen Erdwärmetauscher kann zu einer teilweise beträchtlichen Reduktion der Schimmelpilzsporen- und Bakterienkonzentration in der Frischluft gegenüber der Außenluft führen.

6. Gibt es in Lüftungsanlagen Legionellen (Bakterienart)?

Die Legionellengefahr beschränkt sich auf Warmwassersysteme und Klimaanlagen, in denen Luft gekühlt, erhitzt und befeuchtet wird. Kritisch sind zudem Anlagen mit Umluftbetrieb, d. h. ein Teil der Abluft wird wieder der Raumluft zugeführt. Dies ist in der Frischlufttechnik ausgeschlossen. Es gibt zwei getrennte Kanalnetze, in denen Abluft und Zuluft separat geführt werden.

7. Ich kann nur im Kühlen schlafen und lasse daher die Fenster im Schlafzimmer auch im Winter gekippt. Geht das?

Dieses Verhalten trifft auf die Wenigsten von uns zu. Fakt ist: Wir schlafen dann gut, wenn eine ausreichende Frischluftversorgung gewährleistet ist. Im Sommer ist dies kein Problem, die Fenster bleiben geöffnet. Im Winter sind die Fenster ebenfalls gekippt, wodurch die Temperaturen im Schlafraum zwangsläufig sinken. Wir nehmen aber die niedrigeren Temperaturen zugunsten der Frischluft in Kauf.

Wenn jemand im Winter nur bei 16 °C bis 18 °C schlafen kann, was macht er dann im Sommer?

8. Ist eine umschaltbare Ansaugung (Erdwärmetauscher/direkte Aussenluft) der Frischluft sinnvoll?

Nur dann, wenn das Lüftungssystem auf einen erhöhten Sommer-Nachtbetrieb zu Abkühlung ausgelegt wurde (durch deutlich höhere Volumenströme). Dies ist in der Regel nur im gewerblichen Bereich relevant, da hier die Mehrkosten durch Reduktion auf der Kälteerzeugungsseite kompensiert werden können. Im Wohnungsbereich liegen die Kosten für eine geregelte Umschaltung im Bereich von ca. 500 EUR, ohne dass merkliche Einsparungen oder Kühleffekte erzielt werden können. Dieser Betrag ist in anderen Bereichen wie z.B. der Solarenergie sinnvoller investiert, zumal es aus hygienischer Sicht keinen Grund für eine getrennte Ansaugung gibt (siehe oben).

9. Lüftungsanlagen brauchen viel Strom und bringen keine nennenswerte Wärmeenergieeinsparung. Stimmt das?

Der Stromverbrauch ist abhängig von der Geräteauswahl und dem Umgang des Nutzers mit der Anlage. Läuft ein ineffizientes Gerät ständig im „Partybetrieb“, noch dazu mit verschmutzten Filtern, benötigt es sicher viel Energie. Wird darüber hinaus noch kräftig über Fenster gelüftet, hat die Investition bestimmt ihr Ziel verfehlt.

Bei entsprechender Planung, Einregulierung und adäquatem Umgang mit dem System ist es heute jedoch problemlos möglich, Frischlufttechnik effizient einzusetzen. Positiv macht sich dabei die deutliche Effizienzsteigerung der heute am Markt erhältlichen Geräte bemerkbar.

10. Sind Lüftungsanlagen wie Haustelefone?

Dies ist allein abhängig von der Anlagenplanung. Hier darf nicht an der falschen Stelle gespart werden. Werden „Telefonieschalldämpfer“ zielgerecht eingeplant und beim Kanalnetzentwurf bestimmte Grundregeln beachtet, lässt sich der Schall von Geräuschen und Gesprächen auf das bisher gewohnte Maß reduzieren.

11. Sind Lüftungsanlagen laut?

Erfahrungen mit Lärmbelästigung durch Lüftungsgeräte beschränken sich meist auf Entlüfter in innenliegenden Sanitärräumen, die kein gutes Beispiel leiser Lüftungstechnik abgeben. Im Bereich der Frischlufttechnik ist es jedoch mit etwas Sorgfalt und der geeigneten Komponentenwahl möglich, Anlagen so zu konzipieren, dass eine Geräuschbelastung vermieden werden kann.

12. Können Lüftungsanlagen krank machen?

Lüftungsanlagen sind keine Klimaanlagen. Sie transportieren lediglich soviel Luft, wie wir aus hygienischer und bauphysikalischer Sicht benötigen – mehr nicht. Die Luft wird nicht gekühlt, befeuchtet oder in irgendeiner anderen Weise konditioniert.

13. Macht Schmutz in Lüftungskanälen krank?

Bei der Frischlufttechnik gibt es zwei getrennte Luftwege. Die Abluft gelangt auf schnellstem Weg nach außen. Strikt getrennt von der Abluft strömt die Frischluft in einem separaten Kanalnetz ein. Beide Luftströme werden nicht vermischt. Wichtig ist jedoch der Umgang mit den installierten Filtern. Diese müssen innerhalb der vorgegebenen Intervalle gewartet werden.

14. Muss ich bei einer Lüftungsanlage auf einen Kaminofen verzichten?

Müssen Sie nicht. Wichtig ist jedoch, dass Sie diesen raumluftunabhängig betreiben bzw. dafür sorgen, dass die Lüftungsanlage abgeschaltet wird, wenn der Kaminofen brennt. Technisch ist das jedoch kein Problem. Ungeachtet einer Lüftungsanlage ist es bei heutiger Dichtheit der Gebäude ohnehin nicht anzuraten, eine Feuerstätte raumluftabhängig zu betreiben.

15. Schränken Lüftungsanlagen die Gestaltungsfreiheit ein?

Lüftungsanlagen sind eine technische Notwendigkeit im Neubau, wie es Schornsteine waren oder Dachentwässerungen heute noch sind. Auch Dachrinnen sind sicherlich kein architektonisch gewünschtes Gestaltungselement, jedoch in vielen Fällen unverzichtbarer Bestandteil eines Gebäudes.

16. Soll der Wintergarten mit in das Lüftungssystem eingebunden werden?

Nein. Der Geruchs- und Feuchteeintrag aus bepflanzten Wintergärten ist beträchtlich, auch hygienisch nicht bedenkenlos. Zudem ist durch Einbeziehung der Wintergartenluft in die Wärmerückgewinnung keine merkliche Energieeinsparung zu erzielen. In Zeiten, da die Luft im Wintergarten wärmer ist als die Restluft im Gebäude, besteht meist ohnehin kein Heizbedarf. Ratsam ist es, abgetrennte Wintergärten auf natürliche Weise zu be- und entlüften, z.B. durch geeignete regelbare Klappen.

17. Trotz Lüftungsanlage ist es im Sommer sehr heiß im Gebäude. Warum?

Frischlufttechnik heißt nicht Klimaanlage. Luft wird nicht gekühlt, allenfalls durch einen Erdwärmetauscher temperiert, wodurch eine Linderung an heißen Sommertagen möglich ist.

18. Wird die Luft in Häusern mit Lüftungsanlagen zu trocken?

Das muss nicht sein. Wichtig ist, dass Lüftungsanlagen nicht über den hygienisch notwendigen Frischluftbedarf ausgelegt werden, d. h. nicht mehr Luft ausgetauscht wird als wirklich notwendig ist. Durch Fenster oder Fugenlüftung treten unter Umständen deutlich höhere Volumenströme und somit trockenere Luft auf als bei Frischlufttechnik.